Chronisch krank allein.
Chronisch krank sein heißt mit einer Krankheit zu leben. Jeden Tag, jede Stunde, Tag wie Nacht, dank unserer guten medizinischen Versorgung über Jahre hinweg.
Dazu braucht es aber ein Korsett an stützender Hilfen. Mit Corona war dieses mit einem Schlag weg.
Es wurde besonders auf die älteren Menschen geachtet, sie nicht mit dem Virus zu infizieren, was rigorose Einschränkungen im Alltagsleben mit sich brachte. Für alle aber besonders eben auch für die Gruppe jener Menschen, die an einer chronischen Krankheit leiden – alt wie jung.
Es ist für gesunde Menschen schwer vorstellbar, was es heißt, keine Therapien mehr zu bekommen. Von heute auf morgen auf sich allein gestellt zu sein, gar ohne Pflege, ohne Betreuung, isoliert im Zuhause ohne Ansprache. Dazu gesellt sich die Angst der Infektion da Risikopatient. Nicht selten erwächst daraus eine Depression.
Mit einem Mal wird die Erkrankung wieder so richtig greifbar, was über Jahre die Lebensqualität verbessert hat ist mit einem Schlag weg. Die Medikamente, die ein Leben im Alltag erst ermöglichen müssen erst beim Arzt geordert und dann in der Apotheke geholt werden. Nun per Telefon doch die Leitung glüht und die Arzthelferin ist überfordert. Was uns in guten Zeiten selbstverständlich ist, dessen Wert und Wichtigkeit wird uns erst in solch schweren Tagen bewusst und auch, dass jeder für sich auf sich selbst und für sich selbst zu schauen hat und sich nicht auf das breite Angebot in Normalzeiten verlassen darf. Jeder wird sich selbst der nächste. Mit seinen Sorgen, Problemen, Ängsten.
Die Therapien laufen nun langsam wieder an. Eine Wohltat.
Was bleibt ist das Wissen, in Krisenzeiten gänzlich auf sich allein gestellt zu sein.
Und was kann die Selbsthilfe da tun?
lieber Gerhard! Frag einfach in Wien an. Hier die links:
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Datum: 05.06.2020
Betreff: Allein gelassen